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[39] Stro. 1.
O, Die selig' edle Seele,
Die sich in die wahre Ruh
Nach dem hohen Himmel zu
Auß deß Leibes finstern Höle
Freudig hat hinauff gemacht!
Da sie dann, wie bey der Nacht
Vor den andern kleinen Sternen,
Phebe selber, gläntzt von fernen,
Da sich Gott ihr umb und an
Zeigt zu sehn und zu geniessen,
Da sie mit nicht-Menschen-Füssen
Das Gestirne tretten kan.
[39] Antistro. 1.
Wie die Ulmen durch die Reben
Mehr als sonsten lieblich seyn,
Wie der Lorberbaum den Schein
Seinen Wäldern pflegt zu geben,
Also war auch deine Zier.
Pallas weinet für und für,
Ceres, voll von Weh' und Zehren,
Leget ihren Krantz von Aehren
Und die Sichel hinter sich;
Prosen, deine Lust und Freude,
Lieget gantz vertiefft in Leyde
Und gedencket nur an dich.
Epod. 1.
Das auch betrübte Graß beklagt dich bey den Brunnen,
Für das reiche Korn
Wächset Tresp' und Dorn;
Es trauert selbst das Rad der grossen Sonnen
Und hüllet umb sich her der Wolcken schwartzes Kleyd;
Tranck und Essen
Wird vergessen
Von aller Herd' und Vieh' ohn Unterscheyd.
Stro. 2.
Berg' und Thäler hört man ruffen,
Bibran, Bibran, Tag und Nacht;
Aber nein, deß Todes Macht
Läßt sie gantz vergebens hoffen.
Wird der Klee zu Winters Zeit
Durch daß Eiß gleich abgemeyt,
Sehen wir ihn doch im Lentzen
Nachmals auff den Auen gläntzen,
Täglich fellt die Sonn' ins Meer,
Scheinet aber morgen wider;
Legt ein Mensch ein mal sich nieder,
Er kömpt nimmer zu uns her.
Antistr. 2.
Wil derwegen uns gebühren
Wie es möglich nur mag seyn,
Sein Begräbniß und Gebein
Allenthalben außzuziehren
Mit dem frembden Tulipan,
Tausendschön und Majoran,
Mit Violen und Narcissen,
Mit den Blumen bey den Flüssen
Die vom Mertzen sind genand.
Sonderlich soll ihm sein Leben
Auff das Neue wieder geben
Der Poeten weise Hand.
Epod. 2.
Ihr keuschen Lorberstreuch', an denen gäntzlich lieget,
Daß ein Mensch, der schon
Muß allhier darvon,
Doch in der Grub' ein ewiges Lob krieget,
Schaut, daß ihr für den Tod dem edlen Cörper hier
Gleichfals rahtet,
Und umbschattet
Mit grüner Lust sein' Asche für und für.
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