[251] Gottesruhe, Sabbathsstille,
Komm vom Thron des Ewigen,
Bring der hohen Andacht Fülle
In das Herz der Feiernden,
Daß sie sich der Welt entschwingen,
Hören, beten, danken, singen.
Mach sie himmlisch, unsre Seelen;
Schreck die Fluth der Leidenschaft;
Wenn uns Erdensorgen quälen,
Geist des Herrn, so gib uns Kraft,
Wahrheit, Leben, Licht und Stärke,
Hinzuschaun auf Gottes Werke.
Treibe banger Zweifel Wolke
Von des Hörers Seele weg,
Zeig dem bluterkauften Volke,
Mittler! deiner Sendung Zweck,
Lehr uns glauben, hoffen, lieben,
Schmach erdulden, Demuth üben.
Nimm dich, Jesu, der Verirrten
Unter deiner Heerde an;
Strafe, die dein Volk verwirrten
Bald mit Laster, bald mit Wahn;[251]
Die den Unsinn täuschend schmücken
Und von Einfalt uns verrücken.
Heilig seien die Gesänge,
Wahr die Predigt, die uns lehrt,
Gotterfüllt der Beter Menge,
Und des Sünders Herz bekehrt;
Sammle Thränen, die die Deinen
In der Gluth der Andacht weinen.
Glaubig laß des Himmels Erben
Sich dem Liebesmahle nahn,
Keiner müsse zum Verderben
Deinen Leib, dein Blut empfahn;
Laß, die Sichern zu erwecken,
Sie des Kelches Blitze schrecken.
Tröste, die mit schwerem Herzen,
Gott! vor dir im Tempel stehn,
Sieh herab auf ihre Schmerzen
Und der stummen Blicke Flehn;
Wittwen, Waisen, Arme tröste,
Gottes Sohn, der sie erlöste;
Lindre der Gefangnen Ketten,
Ach erbarm dich ihrer Schmach,
Wenn sie in den Tempel treten,
Und die Fesseln rasseln nach:
Stärke, die in Finsternissen
Deinen Sabbath feiern müssen.
Wenn wir unsre Händ' erheben
Für den Fürsten, für das Land,
Für der treuen Bürger Leben,
Für die Werke deiner Hand,
Und für Jesu Christi Glieder,
Sende dann Erhörung nieder.
Wenn wir Vaterunser beten
Für des kranken Bruders Qual,
Der mit bangen Seelennöthen
Sieht hinab ins Todesthal;[252]
Ach! so laß auf unser Flehen
Seine Qual vorübergehen!
Bis wir alle hingelangen
Hin zu dir, o Lebensfürst,
Wo du von der Deinen Wangen
Alle Thränen trocknen wirst:
Wo wir, Engel Gottes, euern
Großen Sabbath mit euch feiern.
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