Aibertus, S.

[90] S. Aibertus (Aybertus), Mon. et Erem. (7. Apr. al. 2. Mai). Im Jahre 1060 zu Espain in der Diözese Tournai als der Sohn eines Soldaten geboren, zeigte der hl. Aibert frühzeitig einen brennenden Gebetseifer und brachte einen großen Theil der Nächte knieend beim Gebete zu. Ein Gesang, den er über die Bußstrenge und Tugenden des kurz vorher gestorbenen hl. Einsiedlers Theobald vernommen, brachte in ihm den Entschluß zur Reise, der Welt zu entsagen, weßwegen er sich an den Einsiedler Johannes aus dem Kloster Crespin im Hennegau anschloß. Dieser nahm ihn freudig auf und fand in ihm einen vollendeten Streiter Christi. Beide hatten niemals Feuer, aßen niemals Gekochtes, bekamen selbst Brod nur sehr selten und lebten meistens von wilden Kräutern. Als der hl. Aibert einige Zeit nachher das Ordenskleid im Kloster Crespin genommen hatte, wurde er in der Folge zum Propste und Kellermeister desselben ernannt und hatte überhaupt viele zerstreuende Geschäfte zu besorgen; allein sie konnten seine innere Sammlung doch nicht stören. Nachdem er aber zwanzig Jahre im Kloster verlebt hatte, ging er mit Erlaubniß seines Abtes Lambert im Jahre 1118 in die Einöde, wo er zur alten Strenge im Genusse von Speisen zurückkehrte. Von allen Seiten strömten Gläubige herzu, um in Gewissensangelegenheiten seinen Rath und sein Gebet zu erstehen, weßhalb Bischof Burkard von Cambrai ihn zum Priester weihte und ihm eine Kapelle bei seiner Zelle erbauen ließ. Er las jeden Tag zwei hl. Messen, eine für die Lebenden, die andere für die Verstorbenen, und schenkte williges Gehör den Sündern, die zur hl. Beicht zu ihm kamen. Er starb in einem Alter von 80 Jahren im Jahre 1140 und wurde in seiner Zelle begraben. Gott verherrlichte sein Grab durch viele Wunder und wurde sein Name weithin berühmt. Einige Schriftsteller haben den hl. Aibertus auch am 2. Mai aufgeführt, ohne übrigens einen Grund hiefür beizufügen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 90.
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