Psalm. 21. Domine in uirtute

[653] Danckpsalm von der herligkeyt vnd ewigen Reich Christi, vnd sig wider alle seine feind.


1.

Herr Gott in deinem höchsten thron,

wie ist der könig Christ dein Son

so hoch bei dir erkleret:

Was er wündschet gibst jm zu stund,

weigerst nit wz dich bit sein mundt

vnd wz sein hertz begeret:

Dein güt vnd segen muß Er han,

setzst auff sein haupt ein güldin kron,

er bit dich vmb das leben,

das wilt jm Ewig geben.


2.

Gibst jm dein hülff vnd ewig ehr,

daß alle welt dring zu jm her,

mit lob thustu jn schmucken,

Hast jn zum gnaden stul gesetzt,

in jm sichs frewt vnd alls ergetzt

vnd muß sich vor jm bucken,

Auch jm all werden vnderthan,

denselben König betten an:

der wirt wol Ewig bleiben,

wer wil sich an jn reiben?


3.

Es straffts gar hart dein rechte hand

die dem König thun widerstandt

vnd sein Reich wöllen hassen,

Verstossest sie in deinem zorn,

daß sie Ewig werden verlorn,

wirst keynen leben lassen:

Ir frucht vnd all jrn menschen tandt,

auch was sie leren alle sant,

das wirstu gar anßrotten

vnd all jr thun verspotten.
[653]

4.

All die böß anschläg han bedacht,

die hastu all zu nicht gemacht,

daß sie ietz leiden müssen,

Dein last auff jre schultern glegt,

mit scham vnd schand hast sie bedeckt,

müssens mit schaden büssen:

Aber deim König gibstu krafft,

hast jm ein Ewig Reich verschafft:

für solch Himlische gaben

wölln wir dich Ewig loben.


5.

Preiß sei dem almechtigen Got,

der im anfang erschaffen hat

alls in himel vnd erden;

Sein Son, der vns erlöst auß gnad

von allem vnglück, sünd vndt todt,

vnd wolt der mitler werden;

Dem Heilgen geyst, dem tröster gut,

der vns für sünd vnd schand behüt

all die wir jm vertrawen,

im glauben auff jn bawen.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 653-654.
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